Der Gildehaven

Ein interessanter Hafen für Traditionsschiffe liegt in der Mitte von Bremerhaven im Südteil des Neuen Hafens. Hier zeigen und betreiben wir eine offene Gläserne Werft und stehen für einen verantwortungsvollen und zukunftsorientierten Umgang mit regionaler maritimer Tradition.

An zwei Stegen und im Alten Hafen liegt die Flotte der Schiffergilde mit zeitweise über 20 Schiffen. Einige unserer Schiffe werden gerade restauriert und andere sind unterwegs.

Bei uns ändert sich das Hafenbild laufend – neue Traditionsschiffe kommen dazu, altbekannte verholen in einen anderen Hafen, und immer wieder erhalten wir Besuch von Freunden, die mit ihren historischen Schiffen unseren Gildehaven sehr gerne anlaufen.

Außerdem wird im Gildehaven ein weiterer und wichtiger Teil der Gläsernen Werft sichtbar: die kontinuierliche Arbeit zur Erhaltung und Bewahrung der historischen Schiffe. Die traditionellen Handgriffe im Rigg, das Takeln und Spleißen von Tauwerken, der Schutz der wertvollen Hölzer mit Farbanstrichen oder Ölen, die Pflege und Wartung der Sicherheitsausrüstung bis zum Anschlagen der Segel – alles Tätigkeiten, die mit dem Begriff Traditionelle Seemannschaft verbunden sind, und die von den Besatzungen an Bord gepflegt, bewahrt und weitergegeben werden.

Der sichtbar behutsame Umgang mit den wertvollen maritimen Kulturgütern fördert den Respekt vor dem Erbe, das uns die Schiffbaukunst der vergangenen Zeiten hinterlassen hat. So beobachten „Landratten“ oft auch die ruhigen Bewegungen der Traditionsschiffe, das Ab- und Anlegen sowie das Manövrieren in den Hafenrevieren.

Ein besonderes Ereignis für die Besucher ist immer die Passage der „Schleuse Neuer Hafen“.

Der Hafen ist leicht anzusteuern…

… von der Weser kommend via „Schleuse Neuer Hafen“, die während der Saison direkt bedient wird:

– April: 08.00h – 18.00h

– Mai bis September: 06.00h – 22.00h

– Oktober: 08.00 – 18.00h

erreichbar über UKW – Kanal 69 oder Tel.: 0471- 9412840

… und außerhalb der o.a. allgemeinen Betriebszeiten:

erreichbar über UKW – Kanal 10, Ruf: „Kaiserschleuse“

Aus der Schleuse kommend mit einer Wende 90° über Steuerbord

Allerdings bitte beachten:

nur für Klassiker und Traditionsschiffe

Die Gildeflotte

Unsere Vereinsschiffe

Die Schiffergilde Bremerhaven versteht sich nicht als Museumshafen, sondern wir sind bemüht, die historischen Schiffe weiter in Fahrt zu halten.
In diesem Sinne verlässt ein Teil der Gilde-Flotte in den Sommermonaten den Heimathafen Bremerhaven, um auf den Veranstaltungen der maritimen Traditionspflege oder bei Regatten mit ähnlichen Schiffen und Yachten diese zu treffen und im In- und Ausland die Flagge der Schiffergilde zu zeigen.
Wir sehen es als eine vornehme Aufgabe, die Kontakte zu befreundeten Vereinen, Häfen und Schiffen auszubauen und auf die speziellen Bedürfnisse der Traditionsschifffahrt - auch politisch - aufmerksam zu machen.

Finkenwerder Fischkutter HF 244 ASTARTE

Mehr zur Astarte

Helgoländer Börteboot No.3

Mehr zum Börteboot No. 3

Schiffe unserer Vereinsmitglieder im Gildehaven

Historie

Im Jahr 1977 kaufte eine kleine Gruppe Bremerhavener Holzschiff-Liebhaber einen der letzten Finkenwerderaner Hochseekutter, die auf der Nordsee noch unterwegs waren. Heute ist die 1903 in Hamburg-Finkenwerder gebaute HF 244 ASTARTE das Flaggschiff der Schiffergilde.

Parallel zum Kauf des Kutters wurde 1978 die Schiffergilde Bremerhaven e.V. gegründet- es ahnte damals niemand, dass eines Tages mehr als 20 historische Frachtsegler, Yachten, Arbeits- und Fischerboote im Alten und Neuen Hafen von Bremerhaven ihren Liegeplatz finden würden,

Die Schiffergilde ist damit einer der ältesten Vereine in Deutschland, die sich dem Erhalt historischer Schiffe widmen.

Schon bald fanden die Ziele der Gilde – traditionelle Seemannschaft zu pflegen, alte ehemalige Berufsschiffe wieder in Fahrt zu bringen und den Alltag an Bord lebendig zu erhalten, sowie Begegnungen mit anderen Menschen auch außerhalb Deutschlands zu vermitteln – weit über Bremerhavens Grenzen hinaus Freunde. Entsprechend kommen Mitglieder des Vereins auch aus allen Teilen der Bundesrepublik.
Der Mastenwald und die Arbeit an den Schiffen sind heute wichtiger Bestandteil im Gesamtkonzept der Bremerhavener Havenwelten.

Von hier aus starteten die Auswandererschiffe Mitte und Ende des 19. Jh. nach Amerika. Die heutige Sportbootschleuse, die gleichzeitig die Zufahrt zum Gildehaven bildet, war damals noch eine große Dockschleuse, durch die die Auswandererschiffe in die Neue Welt ausliefen.

Die Gläserne Werft wurde ebenfalls an stadthistorischer Stelle eingerichtet: das historische Gebäude mit seiner unter großem Aufwand wiederhergestellten, mit Muschelkalk verfugten roten Klinkerfassade, war ursprünglich Proviant- und Lagerhaus des Norddeutschen Lloyd.

Für die Mitglieder der Schiffergilde sind die Lage von Gildehaven und Gläserner Werft Verpflichtung und Ansporn zugleich, die Erinnerung an Bremerhaven als einen Ort, der seine Existenz der Fischerei, dem Schiffbau und der Schifffahrt verdankt, wach zu halten.

Im Gildehaven und in der Gläsernen Werft herrscht das ganze Jahr über Betriebsamkeit. Die Pflege alter Handwerkstechniken ist dabei einerseits Selbstzweck, andererseits ein interessantes Schauspiel für „Seeleute und Sehleute“. Die Traditionsflotte soll schließlich möglichst original erhalten und vor allem in Fahrt bleiben. Schließlich möchte die Schiffergilde ein Stück „Seefahrer“-Romantik und vor allem Schiffbau- und Schifffahrtskultur vor dem Untergang bewahren; deshalb sieht sie sich auch als ein Verein, der schwimmende Kulturdenkmäler aktiv erhält. Dabei wird natürlich auch gesegelt –  so wie früher, auf Weser, Elbe, Nord- und Ostsee.

In Bremerhaven hat die Schiffergilde seit 1978 kontinuierlich an ihren Zielsetzungen gearbeitet. Sie ist damit bereits selbst zu einem Teil erhaltenswerter maritimer Tradition geworden. Der Verein zählt derzeit etwa 250 Mitglieder und unterhält mit ehrenamtlichen Crews zwei vereinseigene Schiffe. Die zurzeit über 20 privaten Schiffseigner bilden den Schifferrat. Ihre historischen Schiffe und klassischen Yachten zeigen, wie vielfältig unsere Vorfahren Schiffe gebaut haben und wie unterschiedlich Wasserfahrzeuge schon immer waren.