Haveninfo  8 / 2022  vom 22. 07. 2022

Streik der Festmacher?

Könnte man meinen, wenn man die gegenwärtig von unseren historischen Schiffen weitgehend verwaiste Steganlage betrachtet. Dabei liegt die Erklärung auf der Hand: wer das ganze Jahr über an den Kuttern, Schokkern, Aaken, Danske Jagten oder auch historischen Yachten, Schleppern und Jollen gearbeitet hat, der will den Erfolg der vielen Arbeit nicht nur sehen, sondern mit seinem Schätzchen auch auf Reisen gehen als Belohnung für oftmals mühevolles Werkeln bei Kälte draußen oder in zugiger Überwinterungshalle.

Zeit also, die kurzen Sommermonate zu nutzen und Nord- und Ostsee und/oder Flüsse und Kanäle in naher und ferner Umgebung zu bereisen.

Nachfolgend die aktuellen

Standortmeldungen

ALMADRABA:  AH, unternimmt häufig spontan Tagestörns auf Unter- und Außenweser

ASTARTE:  NH, weiterer Innenausbau und Klassifikationsarbeiten

Börteboot No. 3:  NH, Törns auf Anfrage und nach Bedarf

BRIGANT: NH, Wochenend-Törns auf der Unterweser

ELLA:  hat den NH am Sonntag, 17. Juli mit Ziel Ostsee via NOK verlassen

GOOD  INTENT II:  Freiburg an der Elbe/Brunsbüttel, Weiterfahrt zur Ostsee geplant

KATHRIN:  AH

KAPEREN:  NH, am 22. Juli Törnbeginn nach Heiligenhafen via NOK

MATHILDE:  AH

PACIFIC:  NH

PETREL:  hat den NH am Sonntag, 17. Juli mit Ziel Flensburg via NOK verlassen

RIKE:  Wedel/Holstein, Werftaufenthalt

STRAK PLAN:  hat den NH am Sonntag, 17. Juli in Richtung ostfriesisches Wattenmeer verlassen, zurzeit Neuhharlingersiel

THEEPOT:  Lemmer/NL, Werftaufenthalt

THE OLD LADY:  an Land in Werkhalle in Bad Bederkesa

WALVIS:  NH

WIKING:  NH.

Nur eine Momentaufnahme des aktuellen Geschehens an der Steganlage. Wie in der gewerblichen Seefahrt auch, sind Liegeplätze einem stetigen Wandel unterworfen: in kurzer Zeit werden sich unsere Liegeplätze wieder gefüllt haben.

Aus der Gildeflotte

Astarte

Äußerlich wieder ganz die alte „Alte“ präsentiert sich unser Flaggschiff dem Betrachter: Gaffeln, Bäume, einschließlich Klüverbaum sowie die angeschlagenen Segel, verpackt in passenden Segel-Persenningen vervollständigen wieder das Rigg.

Unter Deck jedoch geht die Arbeit nach beinahe vollständiger Entkernung anlässlich des Werftaufenthaltes in Ditzum weiter. Peter S. und Horst, unterstützt von einigen weiteren hilfreichen Händen, sind vollauf beschäftigt, die neu konzipierte 5-Sterne-Kombüse einzubauen natürlich mit halb-kardanischer Kochstelle und einer in  dieser Größe noch nie dagewesenen edlen Arbeitsplatte. Alles vom Feinsten, dessen künftiger Bedienung die Erteilung eines Zertifikats seitens des Architekten und Erbauers Peter S. erfordert.

Eine großartige Arbeit geht langsam ihrer Fertigstellung entgegen, so großartig, dass die Entwurfs-Designer eines renommierten skandinavischen Möbelhauses vor Neid erblassen würden.

Schon jetzt steht fest, dass sich Peter S. damit in den Adelsstand friesischer Bootsbauer erhoben hat und anstatt wie bisher „Peter Varel“ künftig vereinsintern mit „Peter von Varel“ zu titulieren ist!

Tolle Arbeit, für die Dankensworte kaum ausreichen. Wie werden dann erst die neuen Kojen aussehen?

Vorher war Ritschy tätig und hat dafür gesorgt, dass Elektro-Leitungen samt Abzweigdosen fachgerecht installiert wurden. Sie werden hinter den Kombüsen-Schränken verschwinden und nicht mehr sichtbar sein.

Gleichsam als posthume Anerkennung für vor mehr als 25 Jahren geleistete Arbeit mag ferner gelten, dass die seinerzeit unter Anleitung von Klaus Rabe gefertigten Masten auch heutigen Sicherheitsansprüchen nach wie vor gerecht werden.

Zur Zertifizierung notwendige Krängungsversuche haben am vergangenen Mittwoch, 20. Juli stattgefunden und müssen noch ausgewertet werden. Alle Beteiligten sehnen die Klassifikations-Erteilung herbei, ist sie doch für die ASTARTE und ihren weiteren Einsatz als Traditionsschiff zwingend erforderlich.

Börteboot No. 3

Spontan wurde am Samstag, 25. Juni 2022 dem Wunsch nach einer Bootstour mit unserer No. 3 für junge Leute aus 12 Nationen entsprochen: Rainer,  Inge und Claus sprangen sehr kurzfristig ein und bereiteten Studierenden der Hochschule Bremen ein außerordentliches Erlebnis im Hafen und vor dem Container-Terminal mit den 400-Meter-Schiffen.

Der Verein konnte sich über eine Spende der Teilnehmer freuen.

Die praktische Ausbildung unter Sven`s  Leitung zum Erwerb des Sportboot-Führerscheins See  findet nach wie vor statt.

Enchantress ii

ENCHANTRESS II hat mit einem neuen Eigner Bremerhaven und die Gildeflotte verlassen und verholt zur Reparatur des Brandschadens in Richtung Mittelland-Kanal.

Gefjon

Das Folkeboot GEFJON ist zum 01. Juli 2022 aus der Gildeflotte ausgeschieden.

Good Intent II

hat sich einen neuen Steven gegönnt. In Freiburg an der Elbe wurde dem ältesten Schiff der Gildeflotte von erfahrenen Bootsbauern der Steven erneuert. Mittlerweile hat der Kutter eine Erprobungsfahrt erfolgreich abgeschlossen.

Am kommenden Wochenende soll GOOG INTENT II für kurze Zeit nach Brunsbüttel verholen, um dann durch den NOK in die Ostsee verlegt zu werden. Dort will Markus ab Anfang August mit seiner Familie in der Dänischen Südsee segeln.

Freya/Kaperen

Viele Wochen hat Claus mit dem Refit seiner KAPEREN, zeitweise mit professioneller Unterstützung eines Bootsbauers zugebracht.

Reparaturen im Heckbereich der Danske Jagt und  im und am Schandeckel waren notwendig, Masten und Rundhölzer wurden neu lackiert, Fugen wurden abgedichtet. Jetzt sind die Arbeiten abgeschlossen. KAPEREN strahlt an und unter Deck im neuen Glanz.

Pacific

Jürgen hatte jüngst zwei Erlebnisse der besonderen Art:  In einem unbedachten Augenblick wurden -von ihm zunächst unbemerkt – zwei unter Deck liegende neuwertige Rettungswesten entwendet.

Möglicherweise unternahm der gleiche Täter wenig später einen erneuten Versuch in das Schiff einzusteigen.

Wohl um vorab zu testen, ob das Schiff wiederum unbemannt ist, wurde der an Bord schlafende Eigner zu sehr früher Morgenstunde durch den Ruf „Pacific?!“ geweckt. Jürgen verhielt sich ruhig und antwortete nicht mit der Folge, dass der Unbekannte das Schiff  und  die Plicht betrat.

Als Jürgen daraufhin den Niedergang öffnete, gab ein erschrockener ungebetener Gast sofort Fersengeld.

Stella Nova

Bevor Manni ab kommender Woche die Geeste und den Hadelner Kanal als Neu-Rentner im Unruhestand nach Bad Bederkesa und Otterndorf befahren wird, hat er seinem Schlepper zwei neue Poller für das Vorschiff verordnet.

Seine Arbeiten im Brückenhaus samt Einbau eines Kartenschranks sind abgeschlossen.

Aus dem Revier

Schifffahrtsweg Elbe-Weser

Der „Kuh-Kanal“ ist wieder frei befahrbar. Nicht nur Levy wird es freuen. Anliegend die Technischen Daten und Zeiten der Befahrbarkeit.

Sail Training Association Germany,  S.T.A.G.

Von Freitag, 15. Juli bis Sonntag, 17. Juli veranstaltete die S.T.A.G. in den Hallen der Gläsernen Werft ein weiteres „Seminar Seemannschaft“.

Das sommerliche Wetter nutzend, wurde ein Teil der praktischen Ausbildung spontan vor die Halle verlegt, wobei der (verkleinerte) Nachbau einer Rahe mit ihrem zahlreichen Tauwerk wirkungsvoll in Szene gesetzt wurde.

Sehr zur Freude zahlreicher staunender Passanten, die so ganz nebenbei einen unmittelbaren – wahrlich „gläsernen“ – Einblick in traditionelle Seemannschaft erhielten.

Ausbaufähig als Erweiterung des touristischen Angebots der Havenwelten?

Havenkino

Wer schon einmal am Havenkino teilgenommen hat wird bestätigen können, dass insbesondere die Abendvorstellungen selten ohne Unterbrechung durch auskunftswillige Touristen über die Bühne gehen, zumal die offizielle Tourist-Info abends geschlossen ist.

So auch vor wenigen Tagen durch eine circa 15-köpfige Gruppe aus der Schweiz, die sich als Passagiere eines im NH liegenden Flusskreuzfahrt-Schiffes entpuppten und sich nach opulentem Abendessen am NH die Beine vertraten. Sie bekundeten großes Interesse an der in abendlicher Ruhe liegenden Gläsernen Werft.

Eine Führung wurde dankend angenommen, gewährte sie doch den wissbegierigen Schweizern Einblicke in eine maritime Welt, die mit der auf den Kreuzfahrtschiffen kaum etwas gemein haben.

Wenige Augenblicke nach gesten- und wortreicher Verabschiedung kam ein mit der Begründung …“nicht so gut zu Fuß zu sein“… , wie sich schnell herausstellte Zürichsee-Anrainer zu den Logen des Havenkinos zurück, druckste ein wenig herum, bevor er weitergehende Fragen zur Geschichte und den nicht nur touristischen Betreuungsangeboten Bremerhavens stellte.

Ob denn Bremerhaven – natürlich unter ausschließlich seriösen Gesichtspunkten – so etwas wie Hamburg die Reeperbahn oder Amsterdam das berühmte „Red Lantern Quarter“ aufzuweisen hätte???

Ihm konnte selbstverständlich mit verständnisvollem Schmunzeln geholfen werden und mit dem Hinweis auf die fußläufig circa 2,5 Kilometer entfernte Lessingstraße wurde sein Wissensdurst vollumfänglich mit detaillierten Auskünften gestillt, wofür abschließend für die Vereinskasse auch noch eine Spende abfiel.

Honni soit qui mal y pense

oder: das Leben schreibt die schönsten Geschichten.

Kommt gesund zurück!

Toni, Stegwart

65_Technische_Daten_Schleusenzeiten_SW-EW.pdf

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